Die Furnier-Verarbeitung verläuft heute hochautomatisiert. Sie erfolgt in mehreren Schritten: dem Zuschneiden, dem Fügen der Furnierblätter zu Flächen, dem Aufbringen der Furnierflächen auf Trägermaterialien sowie der abschließenden Oberflächenbehandlung.
Die einzelnen Furnierblätter werden entsprechend dem gewünschten finalen Furnierbild zusammengefügt. Dieses Zusammensetzen oder Fügen erfolgt mittels unterschiedlicher Techniken.
Beim Stürzen werden die Furniere so ausgewählt und zusammengesetzt, dass sich zwei Blätter spiegelbildlich gegenüberliegen (ähnlich einem geöffneten Buch, daher im Englischen „bookmatch“). Die spiegelbildliche Wirkung tritt besonders hervor, wenn lebhaft gemaserte Furniere ausgewählt werden.
Als einfaches Stürzen wird das Auseinanderklappen eines von zwei im Furnierstapel übereinander liegenden Furnierblättern um eine Längs- oder Querfuge bezeichnet. Entsprechend werden beim doppelten Stürzen jedes zweite von vier übereinander liegenden Furnierblättern um eine senkrechte und waagerechte Fuge geklappt. So entstehen Furnierbilder mit Kreuzfugen, die auch diagonal verlaufen können.
Das Schieben (auch Ziehen) führt zu einem insgesamt ruhigeren Furnierbild. Beim Verschieben werden die im Furnierstapel übereinander liegenden Blätter ohne Umdrehen vom Stapel genommen und aneinander gereiht. Als Ergebnis entsteht eine Wiederholung der Furnierstruktur ohne Symmetrie.
Abschließend werden die Furnierblätter verklebt (= gefügt). Entweder geschieht dies mit dem Zick-Zack-Klebeverfahren. Dabei werden die Furnierblätter mit einem Leimfaden verbunden. Dieser wird im Durchlauf wechselseitig auf beide Furnierblätter angebracht. Oder die Furnierblätter werden stumpfverleimt. Dabei werden die Längsseiten der Furniere mit Klebstoff benetzt und verklebt.
Was wäre eine Luxuskarosse ohne edles Armaturenbrett, Lenkrad oder Schalthebel? Zur Attraktivität der edlen Automobile trägt Furnier nicht unwesentlich bei. Zu diesem Zweck werden kaschierte Furniere verwendet. Sie werden aber auch für profanere Dinge, wie zur Beschichtung von Türfalzen oder zum Ummanteln von Profilleisten, eingesetzt.
Seine besondere Stabilität, die das kaschierte Furnier für diesen Einsatz prädestiniert, verdankt es der rückseitigen Beschichtung mit Vlies oder Papier. Das erleichtert die Weiterverarbeitung enorm und erlaubt den Einsatz nicht nur auf der Fläche, sondern auch bei mehrdimensionalen Projekten.
Kaschierte Furniere werden auch bei der Herstellung von Echtholzlaminat eingesetzt. Hierbei wird die Rückseite des Furniers mit kunstharzgetränktem Papier beschichtet. Die Oberflächenbeschichtung besteht aus hochwertigem Lack oder einer Melaminharzschicht (Overlay).
Das so entstandene Echtholzlaminat lässt sich wie Hochdrucklaminat (HPL) verarbeiten, ist jedoch bedeutend flexibler. Auch hier kann die Weiterverarbeitung nicht nur auf der Fläche erfolgen. Sogar gebogene Bauteile können beschichtet werden. Das Schleifen und Lackieren entfällt, da die Oberfläche bereits beschichtet ist.
Von wegen flach! Furnier lässt sich nämlich nicht nur auf Flächen verarbeiten. Seine Eigenschaften und unterschiedlichste neue Verfahren ermöglichen einen sehr flexiblen Umgang mit diesem edlen Material. So eröffnen sich zahlreiche neue Gestaltungsmöglichkeiten.
Mehrdimensionale Verformungen und schwierig zu verarbeitende Untergründe sind dank Furnieren mit einer speziellen rückseitigen Vlies- oder Papierbeschichtung kein Problem. Eine sehr flexible Variante sind Vlies kaschierte Furniere, die vor allem durch die unkomplizierte Weiterverarbeitung überzeugen. Alle Holzarten lassen sich zu kaschierten Furnieren verarbeiten. Auch Maserfurniere werden mit dieser Technik vollkommen glatt.
Noch flexibler werden vlieskaschierter Furniere durch das sog. Flexen. dabei werden die kaschierten Furniere in einem Flexer (Walzenpresse) einer speziellen Druckbehandlung unterzogen. Infolge dieser Druckbehandlung wird das Holzgefüge gebrochen und dadurch derart verändert, dass es sehr geschmeidig und flexibel wird.). Es kann problemlos für die Ummantelung von Profilen, zur Gestaltung von Ecken, Rundungen oder Kanten verwendet werden und hält hoher Beanspruchung stand.
Furnier macht nicht nur in seiner puren Form eine gute Figur. Ganz neue Farbtöne können zum Beispiel durch verschiedene Veredelungstechniken erreicht werden. Und attraktive, ungewöhnliche Dessins und Furnierbilder sind das Ergebnis spezieller Zusammensetzungstechniken.