Mittels erhaltener Objekte und Abbildungen auf Grabmälern und Keramiken kann man den Weg des Furniers von Ägypten über Griechenland und das Römische Reich bis in das Mittelalter verfolgen. Eine Blütezeit erlebte Furnier in der Renaissance (ab 1350 in Italien), im Barock und im Rokoko.
Ab dem 15 Jahrhundert verwendete man per Hand geschnittene bzw. abgehobelte, kleinflächige, dünne Holzteile zum Belegen von teuren Truhen und Schränken sowie weiteren Möbeln. Die Herstellung selbst kleiner Mengen Furnier war in jenen Zeiten so arbeits- und zeitaufwändig, dass diese Technik ausschließlich für dekorative Zwecke eingesetzt wurde und die hergestellten Objekte nur wohlhabenden Bevölkerungsschichten vorbehalten waren.
Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es, die Arbeitsmethoden der Furnierherstellung zu mechanisieren. Der Übergang von der handwerklichen zur industriellen Herstellung ermöglichte die Verarbeitung von Furnieren in großen Mengen. Die erste Furnierfabrik in Deutschland wurde 1843 in Freiburg gegründet. Mit der Inbetriebnahme der ersten Messermaschinen in Hamburg (1870) entstand die heutige Furnierindustrie.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis Mitte der 1960er Jahre war Furnier das dominierende Oberflächenmaterial. Grund war der zunehmende Einsatz von Holzwerkstoffen (insbesondere Spanplatten) in der Möbel-, Türen-, und Paneelindustrie.
Heute werden furnierte Möbelstücke von fast allen Möbelhäusern, Schreinereien und Tischlereien angeboten. Sie sind für jeden erschwinglich und verschönern Millionen Wohnzimmer, Küchen, Flure und Schlafzimmer mit ihrer einzigartigen, natürlichen Oberfläche.