28.11.2018

Moderne Furnier-Prepregs: Innovativer Furniereinsatz für das Automobil der Zukunft

Bad Honnef. Holz hat eine vergleichsweise geringe Dichte. Daher eignet sich das Material - insbesondere in Form von Furnier - grundsätzlich ideal für den Leichtbau. Gegenwärtig forschen Wissenschaftler/innen der TU Chemnitz und der TU Dresden im Rahmen des Bundesexzellenzclusters MERGE an der Entwicklung neuer Leichtbauwerkstoffe bestehend aus Furnier und Kunststoff. „Für Holz(Furnier)-Kunststoff-Verbindungen - so genannte Furnier-Prepregs - bestehen viele praktische Anwendungsmöglichkeiten beispielsweise im Automobilbereich. Sie sind kostengünstig und weisen neben guten spezifischen Materialeigenschaften eine hohe Recyclingfähigkeit auf“, so Professor André Wagenführ vom Institut für Naturstofftechnik an der TU Dresden.

Für die Herstellung der Furnier-Prepregs nutzen die Wissenschaftler von MERGE thermoplastische Verfahren, da hierbei die Verarbeitungszeit sehr kurz ist. Dabei verwenden die Forscher die regionalen Holzarten Rotbuche und Fichte. Der Fertigungsprozess gliedert sich dabei in das Vortrocknen des Furniers bei ca. 80 Grad Celsius, dann folgt das sogenannte Imprägnieren, also Aufschmelzen einer thermoplastischen Matrix. Im weiteren Prozessverlauf wird das Furnier mit dieser Matrix benetzt. Anschließend wird das imprägnierte Furnier unter Druck bei Raumtemperatur abgekühlt bis es erstarrt. Der Kunststoff bildet eine Schicht in den äußeren Gefäßen des Furniers. Entscheidend ist aber: Auch im Verbund hat das Furnier im Inneren nach wie vor eine geringe Dichte.

Die Furnier-Verbundwerkstoffe finden im Rahmen des MERGE-Projektes auch praktische Anwendung, und zwar im elektrisch angetriebenen Leichtbau-Automobil „MERGE Up!“, einem Modell des Forschungsprojektes „Chemnitz Car Concepts“. In diesem Automobil werden sie für die Abdeckungen für ein funktionales Eingabesystem in der Pkw-Mittelkonsole sowie als Außenbauteile für die Seitentür eingesetzt. Während das Bauteil für die Seitentür durch Umformung des gepressten Furnier-Prepregs gefertigt wird, fügt sich die Furnierabdeckung der Mittelkonsole in ein neu entwickeltes Hybridlaminat. Per Tipp auf den Funktionsbereich der Mittelkonsole aus Furnier-Prepregs, statt wie üblich durch Drücken auf ein Schaltsystem oder auf Knöpfe, kann der Fahrer so einzelne elektronische Anwendungen im Fahrzeug steuern.

„Das MERGE-Projekt hat eindrucksvoll gezeigt, dass das nachwachsende Naturmaterial Furnier noch viel Innovationspotential besitzt. Als Faserverstärkung im Verbund mit anderen Materialien bietet es viele neue zukunftsweisende Anwendungsmöglichkeiten“, so die Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur (IFN), Ursula Geismann. IFN/RK

Initiative Furnier + Natur (IFN)
Die Initiative Furnier + Natur (IFN) e.V. wurde 1996 von der deutschen Furnierwirtschaft und ihren Partnern gegründet. Ziel des Vereins mit Hauptsitz in Bad Honnef ist die Förderung des Werkstoffes Furnier. Er wird getragen von europäischen Unternehmen aus der Furnierindustrie, dem Handel und der Furnier verarbeitenden Industrie sowie Fachverbänden der Holzwirtschaft.


Bild: Eine praktische Anwendung finden Furnier-Prepregs beispielsweise im innovativen elektrisch angetriebenen Leichtbau-Automobil „MERGE Up!“ unter anderem als Seitentür-Exterieur-Bauteile. Foto: TU Chemnitz


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Bild: Eine praktische Anwendung finden Furnier-Prepregs beispielsweise im innovativen elektrisch angetriebenen Leichtbau-Automobil „MERGE Up!“ unter anderem als Seitentür-Exterieur-Bauteile. Foto: TU Chemnitz